Starke Frau: Mary McLeod Bethune – Bildung, Würde und unbeirrbarer Mut
Es beginnt mit einem Wunsch und einem Buch. Mary McLeod Bethune war das fünfzehnte von siebzehn Kindern ehemaliger Sklav:innen – geboren 1875 in South Carolina. In einer Zeit, in der Bildung für Schwarze Mädchen kaum zugänglich war, nahm Mary ein Buch zur Hand und musste feststellen, dass sie die Seiten nicht lesen konnte. In diesem Moment beschloss sie: Ich werde lernen zu lesen – und anderen das Lesen ermöglichen.
Was als stiller Entschluss eines Kindes begann, wurde zur Lebensmission: Bildung als Weg in die Freiheit, als Werkzeug der Emanzipation, als Akt des Widerstands.
Schule als Akt der Selbstermächtigung
Mary gründete 1904 mit gerade einmal 1,50 Dollar und fünf Schüler:innen die Daytona Educational and Industrial School for Negro Girls – gegen alle Widerstände, gegen gesellschaftliche Erwartungen, gegen systemischen Rassismus. Diese Schule wuchs und entwickelte sich später zur Bethune-Cookman University, einer der renommiertesten „Historically Black Colleges and Universities“ in den USA.
Bethunes Schule war mehr als ein Bildungsort. Sie war ein Schutzraum, ein Ort für Selbstbewusstsein, Selbstbestimmung und gegenseitige Unterstützung. Bildung bedeutete für sie nicht nur Lesen und Schreiben – sondern auch Würde.
Stimme der Schwarzen Frauen in Politik und Gesellschaft
Mary McLeod Bethune war keine Frau, die sich mit kleinen Veränderungen zufriedengab. Als Beraterin von Präsident Franklin D. Roosevelt wurde sie zur ersten afroamerikanischen Frau in einer hohen Regierungsposition. Sie nutzte ihren Einfluss nicht für sich, sondern für ihre Community – und insbesondere für Schwarze Frauen.
Als Gründerin des National Council of Negro Women setzte sie sich dafür ein, dass Schwarze Frauen politische Mitsprache bekamen. Sie war überzeugt: Ohne Teilhabe gibt es keine Gerechtigkeit. Ihre Stimme war klar, unbeirrt und stets respektvoll – selbst gegenüber denen, die sie ablehnten.
„Invest in the human soul. Who knows, it might be a diamond in the rough.“
Dieses Zitat bringt Marys Haltung auf den Punkt. Sie glaubte an das Potenzial jedes Menschen – selbst dort, wo andere nur Armut, Herkunft oder Farbe sahen. Ihre Lebensaufgabe war es, Türen zu öffnen, wo vorher keine waren.
Bethune forderte Bildung, Gleichberechtigung und Teilhabe nicht als Gnade, sondern als Recht. Sie wusste, dass es Veränderung nicht ohne Konflikt gibt – aber auch, dass sie nicht ohne Hoffnung gelingen kann.
Vermächtnis einer Wegbereiterin
Mary McLeod Bethune starb 1955. Doch ihr Vermächtnis lebt weiter – nicht nur in Schulbüchern, Statuen und Universitäten, sondern in jedem Mädchen, das heute einen Schulabschluss macht, obwohl niemand an sie glaubt.
2022 wurde sie als erste afroamerikanische Frau mit einer Statue in der National Statuary Hall des US-Kapitols geehrt – ein Zeichen dafür, dass Geschichte manchmal doch die Richtigen ehrt.
Starke Frau, starke Botschaft:
Mary McLeod Bethune hat nicht nur Bildung vermittelt – sie hat Generationen Mut gemacht, sich zu zeigen, sich zu wehren und an sich zu glauben. Sie hat mit einem Buch angefangen – und Geschichte geschrieben.