Starke Frau: Melitta Bentz – Erfindergeist, Mut und Verantwortung

Es beginnt mit einer Tasse Kaffee und einem Ärgernis. Melitta Bentz, geboren 1873 in Dresden als Tochter eines Verlagsbuchhändlers, liebte Kaffee – aber sie konnte den Kaffeesatz und den bitteren Geschmack nicht ertragen. Für die meisten Menschen ihrer Zeit war das unvermeidlich. Für Melitta war es eine Herausforderung.

1908 griff sie zu Hammer, Nagel, einem Messingbecher und einem Blatt Löschpapier aus dem Schulheft ihres Sohnes. Sie durchlöcherte den Becherboden, legte das Papier hinein und goss Kaffee darüber. Das Ergebnis: klarer, aromatischer Kaffee – ohne Satz. In diesem Moment schrieb Melitta Bentz nicht nur Kaffeegeschichte, sondern legte den Grundstein für ein Unternehmen, das bis heute ihren Namen trägt.

Erfindung als Akt der Selbstermächtigung

Eine Frau zu Beginn des 20. Jahrhunderts, die eine Geschäftsidee hatte und sie auch noch selbst umsetzte – das war alles andere als selbstverständlich. Mit gerade einmal 72 Reichspfennig Startkapital gründete Melitta Bentz ihr Unternehmen „M. Bentz“. Gemeinsam mit ihrem Mann Hugo und den Kindern stellte sie die ersten Filter in der eigenen Wohnung her, präsentierte sie auf Messen und verkaufte sie in Haushaltswarengeschäften.

Doch sie war mehr als eine Tüftlerin. Sie hatte einen Blick für das Ganze: Sie meldete Patente an, schützte ihre Marke, entwickelte Verpackungen und setzte früh auf die Kraft von Schriftzügen, Logos und Wiedererkennungsmerkmalen.

Unternehmerin gegen Widerstände

Als Frau in einer Männerwelt musste sie sich behaupten. Die traditionelle Rolle der Hausfrau ließ wenig Platz für eine Unternehmerin. Doch Melitta Bentz verband beides: Sie war Mutter von drei Kindern, Hausfrau und zugleich die treibende Kraft hinter einer Geschäftsidee, die die Welt des Kaffees revolutionierte.

Während des Ersten Weltkriegs führte sie das Unternehmen allein weiter, als ihr Mann und ihr Sohn an die Front mussten. Statt Kaffee produzierte sie Kartons, um die Firma über Wasser zu halten. Nach Kriegsende baute sie das Geschäft wieder auf – mit Erfolg.

Verantwortung für Menschen

Melitta Bentz dachte nicht nur an Umsatz und Expansion. Sie hatte ein soziales Gewissen. Früh führte sie überdurchschnittliche Gehälter, zusätzliche Urlaubstage und ein Weihnachtsgeld für ihre Mitarbeitenden ein. 1938 gründete sie den Fonds „Melitta-Hilfe“, um Angestellte in schwierigen Lebenslagen zu unterstützen. Betriebskrankenkasse, Betriebsarzt und Kulturangebote gehörten bald ebenso dazu.

Ihr Unternehmen war nicht nur ein Arbeitsplatz, sondern ein Ort der Gemeinschaft. Sie verstand: Wirtschaftlicher Erfolg und soziale Verantwortung gehören zusammen.

Vermächtnis einer Pionierin

Melitta Bentz starb 1950 in Porta Westfalica. Doch ihr Erfindergeist, ihr Mut und ihr Verantwortungsbewusstsein wirken bis heute fort. Aus einem improvisierten Filter in der Küche ist ein internationales Unternehmen mit tausenden Beschäftigten entstanden. Und in jeder Tasse klaren Kaffees steckt ein Stück ihrer Kaffeegeschichte.

Starke Frau, starke Botschaft:
Melitta Bentz hat nicht nur den Kaffeegenuss revolutioniert – sie hat gezeigt, dass Kreativität, Mut und Fürsorge zusammengehören. Sie begann mit einer simplen Idee – und hat Generationen von Frauen und Männern Mut gemacht, Neues zu wagen.

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